Mensch, das waren noch Zeiten, in denen unliebsame Bücher zu grossen Haufen aufgetürmt wurden und dann, aber erst wenn es richtig dunkel wurde, feierlich abgefackelt wurden. Was für ein literarisches Glanzlicht im wahrsten Sinn des Wortes. Das ganze Papier von Leuten, die man nicht kennen sollte und voller Gedanken, die man nicht wissen musste.
Bücherverbrennungen: Da war jedem gleich klar was Sache ist. Respektive was ab sofort nicht mehr Sache ist. Eine Zeit lang war das in Mode, aber irgendwie schien es in Vergessenheit geraten zu sein.
Neuerdings, ich erwähne nur das etwas strapazierte Wort Digitalisierung, läuft das leider ganz anders ab. Was heute noch 1 ist, kann morgen im digitalen Zeitalter schon 0 sein. Ein Klick und weg ist es. Die Mehrheit der Bevölkerung bekommt das nicht mal mit. Während wir lustige Videos teilen, merken wir nicht mal, dass still und heimlich unliebsame Stimmen einfach verschwinden.
Die Zensur ist genauso stark und effektiv wie früher mal. (Mir fällt leider immer noch nicht ein, wo das war…). Nur läuft das heute alles so still, fast schon elegant, ab. Es raucht nichts mehr. Keiner muss ins Exil.
Ok, Snowden vielleicht. Oder Assange. Aber die haben’s bestimmt verdient. Plaudern einfach aus, wie uns unsere Regierungen über den Tisch ziehen und unserer Freiheit berauben. Das tut man doch nicht!
Auf Eis gelegt, statt verbrennt
Gott sei Dank gibt es bei uns die Meinungsfreiheit. Alle dürfen sagen und schreiben was sie wollen: Bis sie von Youtube, Apple, Google, Twitter oder Facebook rausgeschmissen werden. So wie das Alex Jones diese Woche passiert ist. Schön daran: Er darf immer noch sagen, was er will. Nur hört ihn niemand mehr.
Problem gelöst.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich kein grosser Fan von Alex Jones bin. Aber das spielt keine Rolle. Es geht nicht darum, ob uns die unliebsamen Stimmen passen oder nicht. Es geht viel mehr darum, dass auch sie eine Existenzberechtigung haben müssen – wenn wir schon immer stolz von Meinungsfreiheit reden.
Fazit
Deshalb: Sagt ja zu Bücherverbrennungen, denn es ist auch ein ja zu mehr Ehrlichkeit und Offenheit. Ein Nein zum leisen Verschwinden und ein Ja zum fulminanten Abgang. Druckt alles von Alex Jones und verbrennt es dann auf dem Marktplatz. Und wenn wir das an kalten Winterabenden machen, kommen bestimmt viele Leute und wärmen sich am warmen Feuer.