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Was ist der Mandela-Effekt?

Im Internet findest du viel Sinn und genau so viel Unsinn über den Mandela-Effekt. In diesem Beitrag versuche ich deshalb etwas genauer den Mandela-Effekt zu erklären. Was er ist, und was er eben nicht ist…

Unser Hirn, das tricksende Wunderding

Das schöne an unserer Wahrnehmung ist, das unser Hirn pausenlos filtert, damit wir von all den Eindrücken nicht erschlagen werden, welche jede Sekunde auf uns einprasseln. Dass wir nur einen Bruchteil der Realität um uns bewusst wahrnehmen und verarbeiten ist eine Tatsache. Und diese Tatsache ist auch wichtig, damit wir uns auf die für uns wesentlichen Dinge fokussieren können.

Unbestritten ist auch, dass unsere Erinnerung mit uns immer wieder mal Streiche spielt. Das zeigt sich sehr schön an Zeugenaussagen. Welche Haarfarbe hatte der Täter? Was für eine Hose trug er? Hier gehen die Angaben oftmals völlig auseinander, obwohl alle die genau gleiche Szene miterlebt haben. Oder wenn es um Schriftzüge geht: Hatte der Schokoriegel Kit-Kat nicht mal einen Bindestrich im Logo? Sobald man beide Varianten nebeneinander sieht, ist man sich plötzlich nicht mehr so sicher, was jetzt richtig ist.
Ausser man hat sich früher mal bewusst und intensiv damit auseinander gesetzt.

Ein weiterer Punkt, wo unser Hirn uns etwas vorgaukelt ist die Romantik-Falle: Wunderschön waren die Ferien, das leckere Eis, der Sand am Meer… Nach einiger Zeit vergisst man, dass es zudem noch eine Woche geregnet hat, das Hotel ziemlich schmutzig, die Autofahrt ein Desaster und der Strand völlig überfüllt war.
Auch das ist gut so. Zumindest für die Tourismus-Industrie. Sonst würde niemand mehr in die Ferien reisen.

Was ist der Mandela-Effekt?

Doch beim Mandela-Effekt geht es um etwas völlig anderes. Was, wenn hunderte oder tausende Personen die gleiche Erinnerung teilen, sich absolut sicher über einen Sachverhalt sind und sich auch nicht davon abbringen lassen – obwohl man innerhalb von zehn Sekunden nachprüfen kann, dass es nicht stimmt?
Nun könnte man dies mit vielen wissenschaftlichen Erklärungen abtun, die ganze Geschichte als lächerlich bezeichnen und nicht weiter ernst nehmen. Und verständlicherweise versuchen die meisten Leute, den Effekt mit Phänomenen zu erklären, die wir bereits kennen.
Doch das ist meiner Meinung nach zu kurz gegriffen. Natürlich gibt es für einige dieser Mandela-Effekte mehr oder weniger logische Erklärungen. Aber eben nicht für alle.
Nur weil ein Phänomen völlig absurd erscheint und es beim besten Willen nicht leicht ist, dieses plausibel erklären zu können, heisst das eben nicht, dass alles nur Humbug ist.
Wie erklärten sich die Menschen im frühen Mittelalter eine Sonnenfinsternis? Genau: Es fehlten ihnen ein paar wichtige Details um diese wahrheitsgetreu erklären zu können. Nichts desto trotz gab es auch im Mittelalter Sonnenfinsternisse und die Menschen fanden auch Erklärungen dafür.

Spannend wird es dann, wenn du es selber schon mal erlebt hast. Dann wird’s schwierig. Ich stemple mich ja ungern als Selbstbetrüger und hirnblöden Menschen ab…

Und dann kam Dolly…

Mir persönlich ist genau das passiert, und zwar mehrmals: Ich bekam den Mandela-Effekt selber zu spüren.
Beispiel gefällig?

Die Geschichte mit dem Volvo-Logo habe ich im letzten Beitrag schon beschrieben. Ausserdem bin ich mir zu 98% sicher, das das VW-Logo bis vor einiger Zeit durchgezeichnet war und keinen Unterbruch zwischen dem V und dem W hatte.

Und dann kam Dolly: Ich habe den Film Moonraker vor Jahren als Jugendlicher das letzte Mal gesehen. Aber sogar heute kann ich mich noch gut an die Szene erinnern, als der riesige, hässliche Beisser mit seinem üblen Blechgebiss auf die kleine, hübsche, blonde Dolly mit ihren Pippi-Langstrumpf-Zöpfen trifft. Sie schauen sich an, Dolly zeigt ihr schönstes Lächeln und sie verlieben sich.
Und zwar aus einem Grund: Dolly hat eine riesige Zahnspange in ihrem Mund und passt deshalb blendend zu Beisser. Ich weiss das noch genau, weil ich das so peinlich und eklig fand und mir Dolly gleich viel weniger hübsch vorkam. Aber zurück zur Szene: Bei so viel Gemeinsamkeit ist das natürlich Liebe auf den ersten Blick.
Doch jetzt die heutige Realität: Dolly hat keine Zahnspange mehr. Genauer gesagt: Dolly hatte noch nie eine Zahnspange!
(Dabei ist die ganze Szene ohne Dolly’s Blech im Mund völlig unlogisch.)
Es wird zwar eine Diskussion im Internet darüber geführt, da ich offensichtlich nicht der einzige bin. Aber der Sachverhalt spricht eindeutig dagegen.

Tatsache ist: In allen Fällen, egal ob bei Kennedy, bei Dolly, der Adams Family oder wo auch immer – beweisen kann ich es nicht. Ich weiss, dass es früher anders war. Aber jetzt ist es nicht mehr so. Und das Faszinierendste dabei: Schaue ich heute zurück, so war es niemals anders.

Was hat dieser Effekt mit Nelson Mandela zu tun?

Die Entdeckerin (und Publik-Macherin) dieses mysteriösen Effekts hat sich vor einigen Jahren mit einer Gruppe von Leuten unterhalten. Sie erinnerten sich an den Tod von Mandela in seiner Gefängniszelle und das darauf folgende grosse Staatsbegräbnis zu seinen Ehren in den 80er-Jahren.
Nur: Nelson Mandela kam frei, wurde südafrikanischer Staatspräsident und starb erst 2013…
Bei Recherchen stellte sie fest, dass hunderte, wenn nicht tausende Menschen genau diese Erinnerung teilten – obwohl nachweislich falsch…

Noch Fragen?

So unwahrscheinlich es scheint, muss ich den Mandela-Effekt wohl als Tatsache akzeptieren. Daraus resultieren natürlich jede Menge Fragen und Gedanken, wie dieser Effekt funktioniert. Doch darauf werde ich in einem weiteren Beitrag genauer eingehen.
Bis dahin: Augen und Ohren auf – die Welt steckt voller Überraschungen…

Lies weiter im zweiten Teil über den Mandela-Effekt
…oder auf der amerikanischen Original-Website von Fiona Broome.

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