In diesem Beitrag geht es um den seltsamen Fall des Tony Rooke. Ähnlich wie bei Benjamin Button stimmt auch hier etwas mit dem zeitlichen Ablauf nicht.
Tony Rooke ist ein normaler Mensch wie du und ich. Ausser dass er Engländer ist. Aber das macht ihn bloss sympathischer. Interessant an Tony ist, dass er eine Gerichtsverhandlung gewonnen hat. Ich weiss, das alleine macht die Geschichte noch nicht speziell. Doch es kommt natürlich drauf an, womit er vor Gericht gewonnen hat und weshalb.
Tony hat sich nämlich geweigert, Fernsehgebühren zu bezahlen. Das Gericht gab ihm Recht.
Wie alles begann
Aber der Reihe nach. Die Geschichte beginnt am 11. September 2001 auf dem Fernsehsender BBC. Wie auf jedem Sender an diesem Tag laufen pausenlos Berichterstattungen über die Anschläge auf das World Trade Center (WTC). So auch bei der britischen BBC.
Die Ereignisse an diesem Tag überschlagen sich, die vielen Journalisten versuchen an neue Informationen zu kommen, obwohl vieles noch in Dunkeln liegt und erst nach und nach klarer wird.
So erging es auch Jane Standley, die an diesem Tag für die BBC live aus New York berichtete. Doch Jane wusste mehr als andere.
Fehler in der Timeline
Alles war so perfekt geplant an diesem Tag. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Doch bei einem so grossen Unterfangen ist es nicht weiter erstaunlich, dass es zu kleineren Unregelmässigkeiten kommen kann. Hier beginnt die Geschichte von Tony Rooke.
Einem kleinen, aber feinen Fehler in der Timeline verdankt er es, dass er keine Fernsehgebüren bezahlen muss. Und das ging so: Jane Standley berichtete über den Zusammensturz der sogenannten Salomon Brother Buildings, dem WTC7 (das World Trade Center besteht aus mehreren Gebäuden, wovon die beiden Zwillingstürme die berühmtesten waren).
Aber während sie live über den Zusammensturz berichtete, war das Gebäude hinter ihrer Schulter noch deutlich zu erkennen. Es stand noch und stürzte erst eine gute halbe Stunde später ein.
Das Video kannst du dir gleich hier anschauen.
Was sagt Tony
Tony bezahlte keine Fernsehgebühren mehr. Er berief sich dabei auf ein spezielles Antiterror-Gesetz. Sinngemäss heisst es darin: Es ist verboten, Gelder zur Verfügung zu stellen, wenn begründeter Verdacht besteht, dass diese Gelder zu terroristischen Zwecken eingesetzt werden sollen.
Tony argumentierte*: Die BBC wusste im Vornherein von einem terroristischen Anschlag. Die Tatsache, dass die BBC Amerika nicht warnte, mache sie mitschuldig an einem terroristischen Akt. Dazu käme, dass die BBC versuchte, die Nachforschungen zu unterdrücken und darin beteiligte Personen diskreditierte.
Richter Stephen Nicholls* befand, Tony Rooke habe in diesem Gerichtsfall vernünftige Gründe vorgelegt und befand ihn für nicht schuldig.
Bildnachweis: busdriverjens / photocase.de
*Originalton zu den zitierten Aussagen:
Tony: „I believe the BBC, who are directly funded by the licence fee, are furthering the purposes of terrorism and I have incontrovertible evidence to this effect. I do not use this word lightly given where I am.”
District Judge Stephen Nicholls responded: “This is not a public inquiry into 9/11. This is an offence under section 363 of the Communications Act.”
The judge added that he “did not believe he had the power to rule under the terrorism act” but agreed that Rooke had a reasonable case and thus found him not guilty. He was not fined for failure to pay the licensing fee.“