Albert Einstein sagte einst: Mann muss die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher. Deshalb gibt’s heute einen Kinderfilm, den ich euch schmackhaft machen möchte.
Keep it simple
Es gibt Sachverhalte, die scheinen so komplex, da blicken nicht mal die Profis mehr richtig durch. Unser Geld- und Finanzsystem ist so ein Beispiel. Zinsen, Dividenden, Anleihen, Out-of-the-money-Optionen, Aktien, Shareholder Value, Hedge-Fons, Haftgeld, Devisentermingeschäfte und so weiter. Da wird einem nur schon vom zuhören ziemlich schwindlig. Überall und mit allem kann Geld gemacht und wieder verloren werden.
Wer jetzt ein paar Insider-Finanztipps erwartet, wird leider enttäuscht. Ich möchte in diesem Beitrag vielmehr versuchen, frei nach Albert Einstein, das Geldsystem so einfach wie möglich darzustellen, aber eben nicht einfacher.
Das geht erschreckend gut und ist, wenn man den ganzen Finanzwirtschafts-Jargon wegschält, ziemlich simpel. So simpel, dass es vermutlich schon wieder zu simpel ist um es zu verstehen und vor allem um es zu akzeptieren. Deshalb funktioniert es auch bis heute so ausgezeichnet.
Mein erster Gedanke war: Das ist alles? Das kann doch nicht sein.
Ist aber so.
Mehr als eine Automarke
Viele Menschen wissen nicht, dass unser jetziges Geld eine Fiat-Währung ist. Vielleicht wissen sie es auch, aber es ist ihnen nicht bewusst, was das bedeutet.
Fiat ist nicht nur eine Automarke. Fiat ist auch ein lateinisches Wort und kann mit „es entstehe“ übersetzt werden. Konkret bedeutet dies: Unser Geld entsteht aus dem Nichts. Braucht unser Wirtschaftskreislauf mehr Geld, wird dieses einfach so erschaffen. Ein Mausklick genügt und zehn Millionen Franken sind da. Es gibt keine reale Gegenleistung dafür. Das Geld ist schlussendlich nicht mehr wert, als das Papier, auf dem es gedruckt wurde.
Das war nicht immer so. Zu Beginn wurde das Geld an das Gold gekoppelt. Man bekam für einen bestimmten Betrag eine bestimmte Menge Gold und umgekehrt.
mehr, mehr, mehr
Wieso steigen nun die Schulden weltweit? Wieso ist immer zu wenig Geld da?
Auch dies ist so simpel, dass es teuflisch genial ist. Beispiel: Eine Nationalbank druckt 10 Millionen und verleiht das Geld an andere Banken weiter, die es für Investitionen brauchen. Sie verleihen die 10 Millionen mit einem Prozent Zins, möchten am Schluss also wieder 10 Millionen und 100’000 Franken zurück haben.
Und das ist schon der ganze Zauber: Diese 100’000 Franken gibt es nicht. Sie wurden nie gedruckt und nie dem Wirtschaftskreislauf zugeführt. Und doch müssen sie irgendwo her kommen um die Zinsschulden zu begleichen. Da an einem anderen Ort jetzt was fehlt, müssen dort Schulden gemacht werden. Und so beginnt ein Teufelskreis, denn es muss ständig mehr Geld in den Wirtschaftskreislauf gespült werden (sprich Schulden gemacht werden), damit nicht alles zusammenbricht.
Auch hier war das nicht immer so. Im Mittelalter war es vielerorts verboten, Zinsen zu verlangen. In der islamischen Welt existiert übrigens heute noch ein Zinsverbot. Theoretisch.
Fabian
Wer es noch etwas ausführlicher erklärt haben möchte, dem empfehle ich den Trickfilm Der Goldschmied Fabian. Er dauert rund 40 Minuten und erklärt auf einfache, verständliche Weise, wie unser Geld funktioniert. Denkt daran, wenn ihr das nächste Mal bei Fabian am Bankomat steht…
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