Zugegeben, Politiker auf nationaler und internationaler Ebene sind nicht so mein Ding. Die allermeisten scheinen entweder in die Kategorie naiv oder in die Kategorie korrupt und/oder bösartig zu fallen.
Doch es gibt einige wenige erfrischende Ausnahmen. Hier kommt eine davon.
Wer ist eigentlich dieser Nigel Farage, der uns im Zusammenhang mit dem Brexit aus Zeitungen und dem Fernseher anstrahlt?
Nigel Farage ist ein englischer Politiker der Partei UKIP. Die UKIP (United Kingdom Independence Party, was soviel bedeutet wie Englische Unabhängigkeitspartei) ist sowas ähnliches wie die schweizer SVP und wird allgemein dem rechtspopulistischen Lager zugerechnet.
Der gut 52 Jahre alte Parteipräsident Farage sitzt seit 1999 im Europäischen Parlament und wirkt auf den ersten Blick typisch britisch: sehr korrekt und etwas steif.
Doch dieser Eindruck löst sich schnell in Luft auf, sobald er seinen Mund öffnet. Denn seine Reden sind legendär. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und ist äusserst scharfzüngig.
Hier sind die Links zu drei seiner Reden im Europäischen Parlament. Alle drei sind -wie ich finde- absolut sehenswert:
Who are you?
Diese Rede ist nicht mehr ganz neu, zeigt aber Nigel Farage in Bestform. Er bemerkte richtig, dass der (damalige) oberste Europäer den meisten Menschen völlig unbekannt war, von ihnen auch nicht gewählt wurde und kein überwältigendes Fähigkeitszeugnis vorzuweisen hatte.
Er beschmückte ihn und sein Herkunftsland zudem mit unschönen Atributen, für die er später eine Geldstrafe erhielt.
Dann redet er noch über Catherine Ashton, ebenfalls eine Frau ohne besondere Fähigkeiten, und darüber, was ihr Job in der EU-Führungsetage ist.
Dazu hört man immer wieder Martin Schulz, der sich wie immer lautstark über Nigel Farage beschwert.
Hier klicken und mit Untertiteln geniessen.
I want you all fired!
Farage zählt verschiedenste Missstände in der EU auf, fordert mehr direkte Demokratie in der Europäischen Union und weniger ungewählte Bürokraten, welche an der Bevölkerung vorbei regieren.
Sollten das nicht die Sozialdemokraten unter Martin Schulz fordern? Nein, tun sie leider nicht. Stattdessen regt sich Martin Schulz einmal mehr fürchterlich lautstark über Farage auf.
Hier klicken -mit Untertitel.
No is No – Respect the Irish Vote
Die Sachlage scheint einfach und schnell erklärt. Damit die Lissabonner Verträge in der EU umgesetzt werden konnten, wurde die Zustimmung aller beteiligten Staaten verlangt. In einigen davon gab es zu dieser Frage eine Volksabstimmung, so auch in Irland.
Die Iren lehnten die Verträge ab und was passierte? Genau. Der Ratifikationsprozess wurde fortgesetzt und Irland übergangen.
Zum Nachdenken: Wer prangerte dieses Vorgehen aufs Schärfste an? – Die rechtspopulistische UKIP mit Nigel Farage.
Und wer setzte sich unter anderem über den demokratischen Prozess hinweg? Nicht bloss Martin Schulz, der wie üblich am lautesten schimpfte, sondern auch alle andern etablierten Parteien von rechts bis links…
Hier klicken und Nigel Farage in schickem, grünen Pullover geniessen.
Als ehemaliges JUSO-Mitglied würde ich an dieser Stelle gerne über die UKIP als böse, rechtspopulistische SVP-Partei herziehen.
Aber ich frage mich schon: Weshalb braucht es eine UKIP, die solche Forderung stellt? Wo sind all die anderen grossen, anscheinend so demokratie- und freiheitsliebenden Parteien? Was könnte der sozialdemokratische Martin Schulz wohl dagegen haben?
Da stimmt doch was nicht. Und das mit System.
Also lest weiter meinen Blog!