Der Mandela-Effekt wirft Fragen auf. Höchste Zeit für eine erste Auslegeordnung der wichtigsten Fragen. Und eine Einladung an dich, dabei mitzudenken.
Viele Menschen lehnen den Mandela-Effekt reflexartig ab: Kann nicht sein, gibt es also nicht. Sie wollen sich gar nicht erst ernsthaft mit diesem Thema auseinandersetzen. Schade natürlich, aber irgendwie auch verständlich. Der Mandela-Effekt wirkt auf den ersten Blick so absurd, dass man sich wirklich überwinden muss, um ihn ernst zu nehmen.
Wer trotzdem mal genauer hinhört, sucht sofort nach alternativen Lösungsmöglichkeiten um diesen Effekt mit rationalen Erklärungen aus der Welt zu wischen. Schlichtweg falsche Erinnerungen an Ereignisse ist dabei die meistgenannte.
Wer sich mit dem Mandela-Effekt nicht allzu lange auseinander setzen möchte, hat natürlich leichtes Spiel: Auf der einen Seite steht die aktuelle Wahrheit, schnell und einfach nachprüfbar. Auf der anderen Seite eine grosse Anzahl Menschen, die gemeinsam etwas ganz anderes behaupten.
Aussage gegen Realität. Chancenlos.
Doch wer einmal selbst vom Mandela-Effekt getroffen wurde, weiss, wovon ich spreche. Beweise hin oder her: Ich weiss genau, dass es nicht immer so war. Auch wenn es neuerdings immer schon so war. Ich kann den Effekt zwar auch nicht erklären. Aber ich akzeptiere ihn einfach mal.
Fragen
Nun aber zu einigen wichtigen Fragen und hin und wieder ein paar Gedanken dazu.
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Wie lange gibt es denn Mandela-Effekt schon?
Der Mandela-Effekt trat erst vor einigen Jahren in unser Bewusstsein. Und seitdem wird die Gemeinschaft der Menschen, die diesen Effekt erlebt haben laufend grösser. Damit nimmt natürlich auch die Zahl der entdeckten Effekte exponentiell zu.
Doch wie lange gibt es ihn schon? Wie oft sind wir einfach über plötzliche Veränderungen in der Realität schulterzuckend hinweggegangen, weil wir keine Worte, keine Erklärung für dieses Phänomen hatten?
Gibt es eine Ursache für diesen Effekt? Oder gab es diesen schon immer, nur wurde er nie in Worte gefasst und breit diskutiert?
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Gibt es Zusammenhänge zwischen einzelnen Effekten und bestimmten Menschen?
Eine äusserst schwierige Frage. Wer erfährt welchen Effekt, wer nicht? Was haben Menschen, die einen Effekt gemeinsam erlebt haben miteinander zu tun? Da wir unseren Fokus auf völlig unterschiedliche Dinge setzen, nehmen wir einige Änderungen sehr bewusst war und sie treiben uns in die Verzweiflung. Andere Änderungen nehmen wir gar nicht wahr, obwohl wir sie ebenfalls miterleben.
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Was ändert sich?
Wie es scheint, bleibt nichts vor dem Mandela-Effekt verschont: Einzelne Logos, Filmszenen und -zitate, Bibelstellen, Biografien oder Musikstücke ändern sich von einem Moment auf den andern.
Doch wird es noch heftiger: ganze Länder oder Landteile verändern sich ebenfalls. Wenn ich schon dabei bin: Wo ist eigentlich der Nordpol geblieben?
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Wie alt kann ein Mandela-Effekt sein?
Die Änderung im Bandnamen von N*SYNC (heute *NSYNC) ist einige Jahre her. Der Strich im VW-Logo ist seit Beginn der Konzerngeschichte Realität. Das müssen also einige Jahrzehnte sein. Bei Neuseeland, einst nord-östlich von Australien, heute süd-östlich, muss es sich um eine sehr viel längere Zeitspanne handeln.
Hier müsste man zwei Dinge klar voneinander unterscheiden. Den Zeitpunkt der Änderung und den Zeitpunkt des Effekts. Ich möchte dies am Beispiel von Neuseeland verdeutlichen: Hier muss sich etwas vor Urzeiten verändert haben. Trotzdem habe ich in der Schule noch die alte Variante gelernt. Damals war die alte Realität noch richtig. Aber erst jetzt, einige Jahre nach meiner letzten Geografiestunde, hat sich irgendwann der Mandela-Effekt eingestellt, welcher seine Wurzel in weiter Vergangenheit haben muss.
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Hat jeder Effekt einen eigenen Ursprung?
Kommt es zu ständigen Veränderungen in unserer Vergangenheit und Gegenwart? Oder gibt es immer wieder mal eine grössere Veränderung, die viele verschiedene Auswirkungen hat? Gehören gewisse Effekte zusammen?
Was mich zur nächsten Frage bringt:
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Wie häufig tritt ein Mandela-Effekt auf?
Plötzlich bemerkt jemand eine Änderung und tritt mit der Veröffentlichung eine Lawine los. Dabei bleibt aber unklar, wie lange diese Änderung schon unbemerkt blieb.
Es gibt zu dieser Frage immer präzisere Antworten. Dies hängt damit zusammen, dass sich immer mehr Menschen dieses Effekts bewusst sind und mit wachsamen Augen durch die Welt gehen. Doch genau ausmachen lässt sich das nur schwer: plötzlich ist er da, und war schon immer da…
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Wo tritt der Mandela-Effekt auf?
Bislang stammen die meisten Beispiele aus dem anglo-amerikanischen Raum. Es wird eine Weile dauern, bis sich die Diskussion auch in anders-sprachige Gebiete ausweiten wird. Meine Vermutung ist aber, dass es sich nicht um ein angelsächsisches Phänomen handelt, sondern weltweit verbreitet ist.
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Was meint Dan A(y)kroid dazu?
Sehr spannend wäre es, mit direkt Betroffenen zu reden. Was meint Dan Aykroid dazu, dessen Namen mir als Dan Akroid in Erinnerung geblieben ist. Hat er was bemerkt? Oder Leute aus seinem direkten Umfeld?
Wie ist es mit den Schauspielern oder Logodesignern? Hat sich für sie was verändert, oder was für sie die neue Realität schon immer die alte Realität?
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Was will uns der Mandela-Effekt sagen?
Gibt es einen tieferen Sinn hinter diesem Effekt? Möchte uns das Universum damit auf humorvolle Art und Weise aufzeigen, dass Zeit und Raum keine Konstante sind, sonder sich in stetem Wandel befinden?
Was meinst du dazu? Schreib mir einen Kommentar oder direkt an Michael@wersglaubtwirdselig.ch
Bildnachweis: leider nicht bekannt