Was ist bloss mit dem schönen, beschaulichen Land am äussersten Ende Europas geschehen? Und was hat Ronaldo damit zu tun?
Ein weiterer Gastbeitrag meiner portugiesischen Auswandererfreunde Manuel und Andrea. Die beiden leben im schönen Portugal etwas abseits vom urbanen Trubel und berichten (zu Recht) besorgniserregt über ihre neue Heimat und wie sie sich in rasantem Tempo verändert.
Ein Land, das sich wie so viele andere Länder in kurzer Zeit von einem scheinbar lebenswerten, gemütlichen Ort in einen unsympathischem Polizeistaat zu entwickeln scheint. Entschuldigt wird dies, wie überall, mit dem fadenscheinigen Vorwand der Gesundheit und der Bekämpfung einer Notlage.
Hier nun der Text von Manuel.
Den Originalbeitrag (auch als PDF) findest du hier: Der wundersame Fall des Cristiano R. – quintadasfigueiras.ch
In Portugal gilt seit Donnerstag der Katastrophenfall. Anders noch als bei der Ausrufung des Notstands, werden diesmal die Anti-Corona-Massnahmen drastisch verschärft. Dass dabei mehr politische Härte als Sinnhaftigkeit im Vordergrund steht, dürfte niemanden mehr verwundern. Aber die Tendenz zum totalitären Regime ist plötzlich greifbarer als jemals zuvor seit der Nelkenrevolution im Jahr 1974, als sich das Land der faschistischen Diktatur entledigt hatte. Nun braucht das Land mutige Menschen, die sich ihrer Vergangenheit erinnern – oder einen ganz neuen Nationalhelden. Einen, der schon etwaige Stürme überstanden und für Portugal bereits mehrfach Geschichte geschrieben hat.
Der portugiesische Ministerpräsident Antonio Costa mausert sich in der Coronakrise immer mehr zum diabolischen Tyrannen – eine Rolle, in der er sich gar sichtlich zu gefallen scheint. Er selbst sieht sich wohl als unfehlbar an; Schuld sind immer die anderen. Im Falle der steigenden Fallzahlen hierzulande ist dies das Volk, welches sich angeblich auf Biegen und Brechen einfach nicht an die Regeln halten will. Allerdings scheint das ziemlich unwahrscheinlich, denn die Portugiesen haben sich bereits zu Beginn der Pandemie in hoher Zahl freiwillig in den Lockdown begeben, bevor dieser überhaupt von der Regierung ausgerufen worden war. Ebenso sehen wir gegenwärtig vorbildliche Maskenträger in diversen Bereichen, wo dies weder vorgeschrieben noch sinnvoll ist: Alleine im Auto, alleine beim Spaziergang auf der Landstrasse oder auch alleine am Tisch im Gartenlokal. Auch Kinder unter zehn Jahren bleiben nicht verschont, obschon dies der Gesetzgeber nicht vorsieht.
Letzte Hürde vor dem Überwachungsstaat
So viel unterwürfige Freiwilligkeit einer verängstigten Bevölkerung ist dem strengen Patriarchen aber offensichtlich nicht genug. Seit Donnerstag gilt im ganzen Land der Katastrophenzustand, verbunden mit neuen, härteren Regeln zur Eindämmung von COVID-19, wie beispielsweise ein Versammlungsverbot für Gruppen von mehr als fünf Personen im öffentlichen Raum. Eine allgemeine Maskenpflicht im Freien muss nur noch vom Parlament abgesegnet werden. Die eingeschüchterte und regierungshörige Legislative dürfte dem Vorhaben keine grossen Steine in den Weg legen. Dass weder im Nachbarland Spanien noch sonst irgendwo auf der Welt die Maskenpflicht überhaupt jemals Einfluss auf das Infektionsgeschehen gehabt hatte, wird auch hier ignoriert – was zählen wird, ist die symbolische Wirkung.
Das gleiche gilt für die obligatorische Verwendung der Tracing App „Stay Away Covid“. Aber hierbei bleibt immerhin eine einzige weltliche Institution übrig, die sich dem teuflischen Plan einer totalitären Überwachung noch in den Weg stellt: Die nationale Datenschutzbehörde äusserte grundlegende Bedenken in Bezug auf die Privatsphäre. Tatsächlich, darauf weisen die mutigen Bürokraten hin, wäre Portugal das erste von 55 Ländern, welche die Datenschutzkonvention unterzeichnet haben, das seine Bürger zur Nutzung einer Tracing App zwingen würde. Aber bereits geraten die Datenschützer massiv unter politischen und medialen Beschuss und es ist fragwürdig, ob sie diesem Druck noch lange standhalten werden. Liebe Bürgerinnen und Bürger anderer Länder: Nehmt dies als Warnung, denn auch in Portugal war bisher immer und ausschliesslich von der Freiwilligkeit der Nutzung der Tracing App die Rede!
„Coronaldo“ als Retter in der Not?
Wenn also unter dem Ansturm von panikschürenden Medien und psychopathischen Politikern alle weltlichen Hürden für ein solch diabolisches Vorhaben fallen sollten, dann kann nur noch auf göttliche Hilfe gehofft werden. Und wer in Portugal wäre näher dran an Gott als Cristiano Ronaldo? Der Captain der portugiesischen Fussballnationalmannschaft und mehrfacher Weltfussballer des Jahres geniesst hierzulande einen Einfluss, der so manchen Politiker vor Neid erblassen lässt. Und just jener Ronaldo wurde kürzlich positiv auf SARS-COV-2 getestet, was sich weder er noch sein Trainer, noch irgendjemand anderes innerhalb des von der Aussenwelt abgeschotteten Hochsicherheitstrakts der „Seleção“ erklären konnte.
Würde es an der immensen Gefährlichkeit des Virus liegen, das selbst ein solch engmaschiges Netz an Vorkehrungen zu durchdringen vermag, müssten wir alle längst erkrankt und in zahllosen Fällen schon verstorben sein. Daher kann der Fall CR7 wohl eher als weiteres Indiz für die Unzulänglichkeit der angewandten PCR-Tests gewertet werden. Sein Schweizer Kollege Xerdan Shaqiri, der ebenfalls Opfer eines positiven Tests geworden war, genoss sogar das Privileg, mittels einer Nachuntersuchung als „nicht mehr infektiös“ eingestuft zu werden, und im Gegensatz zu „Coronaldo“ durfte er ohne Quarantänefrist weiter seinem Beruf nachgehen. Ein klarer Beweis, dass diese Tests eben keine Infektion und schon gar keine Krankheit nachweisen können – ein Umstand, der die gesamte weltweite Coronapolitik obsolet machen würde.
Wenn der portugiesische Fussballgott schlechthin eine entsprechende Äusserung machen würde, dann wäre zumindest in Portugal der Teufel los. Doch vorerst bleibt Ronaldo stumm, seitdem er in privater Ambulanz und Privatjet Portugal in Richtung Turin verlassen hat. Doch immerhin seine Schwester Katia Aveiro äussert sich in einem mittlerweile gelöschten Instagram-Post kritisch gegenüber dem Corona-Narrativ: „Ich glaube, dass heute Tausende von Menschen, die so sehr an diese Pandemie, an die Tests und die Maßnahmen glauben, genau wie ich sehen werden, dass es der größte Betrug ist, den ich seit meiner Geburt gesehen habe.“
Der eiserne Arm der Diktatur
Noch regiert in dem kleinen Land im äussersten Westen Europas aber nicht der Ronaldo Clan, sondern der lange, eiserne Arm der Diktatur, welcher in Portugal seit dem Fall des „Estado Novo“ noch nicht ganz in Vergessenheit geraten ist. Sichtbar sind solche undurchsichtigen Strukturen noch in Form der Militärpolizei GNR, welche sich seit der Nelkenrevolution 1974 auch im demokratischen Geflecht bis heute halten konnte. In den letzten Jahren trat die Einheit vor allem als freundliche Land- und Verkehrspolizei in Erscheinung, doch über ihre eigentlichen Kompetenzen herrschte stets Ungewissheit. Die Guarda Nacional Republicana wird nun eine entscheidende Rolle bei der Durchsetzung der totalitären Corona-Massnahmen spielen; sie begann bereits am Donnerstag mit einer Verstärkung der Patrouillen und der Durchsetzung der Regeln und Maßnahmen, die mit der Erklärung der Katastrophensituation wegen der Covid-19-Pandemie verbunden sind.
An Arbeit wird es nicht mangeln: So sollen Privatpersonen bei Zuwiderhandlung gegen die oben erwähnten Massnahmen mit Bussen von bis zu 500 Euro bestraft werden. Juristische Personen werden bereits mit bis zu 10000 Euro bei Nicht-Einhaltung geltender Regeln gebüsst. Und weitere Verordnungen sind im Rahmen des Katastrophenzustandes und der weiteren Verschärfung der Test-Pandemie nur noch eine Frage der Zeit; Ausgangssperren über die Weihnachtstage werden beispielsweise bereits öffentlich diskutiert. Dennoch ist die GNR nicht die Geheimpolizei PIDE und die aktuelle Notstandsregierung ist nicht das faschistische Regime von Salazar. Entsprechende Vergleiche stehen einem nicht-portugiesischen Autoren auch nicht zu. Aber totalitäre Tendenzen zu erkennen und davor zu warnen ist die Pflicht eines jeden Menschen, dem das Wohl des Landes, in dem er lebt und das er liebt, am Herzen liegt.
Manuel Kuster
Vale de Prazeres, 16. Oktober 2020