Jetzt aber konkret: Was hat sie denn für unser drittes Jahrtausend vorausgesagt, die Hildegard von Bingen?
In den letzten beiden Beiträgen ging es darum, dass Hildegard von Bingen noch mehr war. Obwohl das, was man im allgemeinen von ihr kennt ja schon mehr als genügen würde.
In diesem dritten Teil geht es nun darum, was Hildegard eigentlich visionäres vorausgesagt hat. Ich beziehen mich dabei nach wie vor hauptsächlich auf das Buch Die berühmtesten Propheten Europas und ihre Weissagungen für das Dritte Jahrtausend von Manfred Böckl.
Er hat versucht, aus dem sehr umfangreichen Werk Scrivias die wahren visionären Voraussagungen (welche Hildegard gut im ganzen Text verstecken musste) vom eher lyrischen religiösen Lobgesang (der in ihrer Zeit natürlich nicht fehlen durfte) zu trennen, zu werten und zueinander in Verbindung zu bringen.
Kurz gesagt geht es dabei um drei Teilbereiche.
Die fünf Tiere
Zum einen beschreibt sie die folgenden Zeitepochen in Form von fünf Tieren. Dabei ist es so, dass vier dieser Epochen schon Vergangenheit sind und wir uns in der fünften und letzten „Tier-Epoche“ befinden. Manfred Böckl versucht, möglichst genau diese Tiere, sprich Zeitepochen, einzugrenzen und zu deuten.
Wie erwähnt befinden wir uns also in der letzten Epoche. Hildegard umschreibt sie mit der Zeit des Irrtums aller Irrtümer, welcher sich von der Unterwelt zum Himmel ausbreitet, von grauen Eminenzen und zahllosen, in Verwirrung geratener Seelen. Dem entgegen stehen nur noch die Kinder der Sonne, die das Gute retten und das Böse ablehnen. (Übrigens: was kursiv geschrieben ist, sind Originalzitate…)
Ich finde, dass passt ganz gut. Beispiele für graue Eminenzen, die aus dem Hintergrund den Wahnsinn auf dieser Welt anfeuern und uns Krieg für Frieden verkaufen oder Freiheit durch immer stärkere Überwachung legitimieren oder Umwelt für den Fortschritt zerstören – da gibt es in jedem erdenklichen Lebensbereich genügend Beispiele.
Bevor jedoch auch das fünfte Tier untergeht und diese Zeit mit vielen Drangsalen und Katastrophen beenden wird, passiert noch was Wichtiges.
Der Heilige Stuhl
Das Ende der katholischen Kirche war im 12. Jahrhundert schlicht undenkbar. Doch beschreibt Hildegard von Bingen genau das. Das Papsttum wird von einem Donnerschlag getroffen und fällt von seinem Berg, überall zerfetzte Gewänder und fallende Häupter.
Übrigens, und das ist das Interessante an diesem Punkt, ist Hildegard nicht die Einzige, die das Ende der katholischen Kirche vorausgesagt hat. Hier reiht sie sich zum Beispiel mit Malachias, Alois Irlmaier und anderen Sehern in eine Reihe.
Und als ob das nicht schon düster genug wäre, haut Hildegard noch einen drauf:
Die Apokalypse
Zahlreiche Zeichen werden den Weltuntergang ankündigen. Denn an jenem schrecklichen Tag wird der gesamte Erdball von schrecklichen Erschütterungen getroffen und von furchtbaren Unwetter zerrüttet. (…) In dieser Endzeit werden die Elemente durch eine plötzliche und unerwartete Katastrophe entfesselt. (…) Feuersäulen bersten aus der Erde, die Atemluft verflüchtigt sich, Wasser treten über die Ufer.
Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus Hildegards „Harmageddon“, doch die Botschaft ist klar und die geschilderten Bilder ziemlich heftig. Und auch in diesem Punkt steht sie nicht alleine da. Viele andere SeherInnen berichten Ähnliches.
Doch zum Schluss findet Hildegard von Bingen schöne Worte. Am Ende dieses gewaltigen Kataklysmus kehrt Ruhe und Frieden ein, so als ob der Planet nun gereinigt wäre, sich von allem Übel befreit hätte, und wieder von vorne beginnen kann.
Nachdem dies alles geschehen ist, werden die Elemente in vollkommener Reinheit und Schönheit leuchten. (…) Alles Hässliche auf Erden verschwindet; ganz so, als sei es nie gewesen.
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